Die Gemeinde Betra war früher ein stark landwirtschaftlich strukturiertes Gebiet; jedoch war die Gegend auch sehr waldreich. Deshalb brachte damals der Verkauf von Kienspänen einen nicht unerheblichen Zusatzverdienst für die Einwohner Betras.
Kienspäne wurden aus dem sehr harzhaltigen und hauptsächlich zum entfachen von Feuer (Fackeln) benutzt und deshalb Holz des Wurzelstockes der Kiefer geschnitten und in Halterungen als spezielle Beleuchtung von jedermann benötigt.
Dr. Bruno Stehle schreibt im Hohenzollerischen Heimatbuch: "Die Betraer graben und verkaufen viel Kienholz. Deshalb sind sie die Kienschmecker, mundartlich Keaschmecker".
Diese Tätigkeit, als einer der ersten Handelsberufe, schlägt sich in der schwäbischen Mundart mit folgendem Vers nieder :
„I ben vo Betrâ ond hândle mit Keâ, wellet’er schmeckâ, wellet’ern seâ, dr isch no grasgreâ.“
So soll also die Hauptfigur der Betraer Fasnet einen solchen "Keaschmecker" darstellen.
Hierbei handelt es sich um einen Weißnarren, dessen Jacke neben vielen bunten Ornamenten mit
dem Betraer Ortswappen :
dem Hohenzollerischen Landeswappen :
sowie natürlich dem Vereinswappen :
der Narrenzunft Betra bemalt ist. In der Hand trägt er einen Kuhschwanz, mit dem er die Leute necken kann. Über die Brust gekreuzt vervollständigen 2, 4 oder 6 Glockengurte mit je 6, 8 oder 10 Glocken das Häs.
Auf den Hosenbeinen sind vier ortsbezogene Bilder dargestellt :
Die Maske zeigt ein markantes, verwildertes Männergesicht, welches von der Arbeit in Feld und Wald geprägt ist. Eingerahmt wird das Gesicht von zwei Fuchsschwänzen. Das Maskentuch ist mit einem Flößerbild bemalt.
Ebenso soll, nach altem Fasnetsbrauch, der "Keaschmecker" mit seinem Kienfeuer den Winter vertreiben.